Gedichte des Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments
Die "Leiber" bei Badonviller
(12. August 1914).
Noch hat der Morgen seine Purpurrosen
Kaum ausgestreut, da sieht die Kompagnie,
Die sechste ist's, sich plötzlich überfallen,
Ein Kugelregen überschüttet sie.
An Zahl weit überlegen sind die Feinde,
Doch ein Zurück! gibt es für Leiber nicht:
Hurra, ihr Bayern! Halten fest zusammen,
Wir weichen nicht, wir kennen uns're Pflicht!
Und Schuß auf Schuß erkracht, es stürzt getroffen
So mancher Tapfere und die Bunde brennt:
Doch schaut, ihr Brüder, wir sind nicht verlassen,
Zu Hilfe kommt das ganze Regiment!
Nun heißt es kämpfen, Leiber, wohl auch sterben,
Was liegt daran? Wenn nur der Sieg uns winkt!
Und vorwärts stürmen sie, die Bayernsöhne,
Kein Klagelaut - wer auch zu Boden sinkt!
Der Ort, die Höhe muß genommen werden,
Im Sturmeslauf stürzt vor das Regiment:
Granaten und Schrapnells krepieren zischend,
Bald hier, bald ein Haus, ein Stadel brennt.
Doch welch ein Kampf? Nicht offen, Aug' im Auge,
Kann man sich schau'n, versteckt, aus jedem Haus,
Aus Kellern, Dachesluten, Bodenkammern
Speit tücklich das Gewehr Verderben aus.
Wie Löwen schlagen sich die braven Leiber,
Mann stürzt an Mann, Soldat und Offizier, -
Doch vorwärts, Leute, laßt uns nicht verzagen,
Sieg oder Tod! Nichts anders kennen wir!
Da fällt Graf Armansperg, von Feury, Euler,
Der Helden Führer, er auch stürzt dahin!
Vom Kuppelturme - land blieb es verborgen -
Kracht Schuß auf Schuß und jeder bringt Gewinn.
Der listige Feind! Von sicherer Höhe nieder
Entsendet man so leicht das Todesblei:
Doch jetzt wird er entdeckt und die Granate
Schlägt wohlgezielt den halben Turm entzwei.
Nur wird es still auf der zerspellten Kuppel,
Doch wütet unten noch der gleiche Kampf:
Das Bajonett blitzt in dem Eisenhagel,
Blitzt unter Flammen, Rauch und Pulverdampf.
Der Oberst führt des Prinzen Arnulf Degen,
Der einst das Regiment hat kommandiert:
Er führt mit Ehren ihn, bis daß getötet
Das treue Pferd ihm unterm Leibe wird.
Dem Führer aus der Hand, - im Augenblick
Da gleitet wohl im Sturz die teure Waffe
Bemerkt er den Verlust, im Kugelregen
Kehrt er gelassen an den Ort zurück.
Und unterm Körper des gefallenen Tieres
Zieht unversehrt den Säbel er hervor:
Des Prinzen Arnulf Säbel, und begeistert
Hält ihn der Leiber-Oberst hoch empor.
Da weicht der Gegner Sieger sind die Bayern,
Obgleich sie kämpfen gegen Uebermacht:
Doch solche Helden schreckt nicht Zahl noch Tücke,
Sie siegen oder sterben in der Schlacht!
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